Spätestens seit Beginn der Pandemie reden alle von „New Work“. Klingt ja auch gut, nach frischem Wind in der Arbeitswelt, nach neuen Arbeitsformen wie dem 6-Stunden-Tag, der 4-Tage-Woche, mobilem Arbeiten, Coworking. Neu waren diese Themen vor zwei Jahren nicht, doch durch die Pandemie veränderte sich die Arbeitswelt für viele Berufstätige deutlich. Nun beginnen die Diskussionen darüber, wie es weitergeht. Es zeichnet sich ab: Zurück auf Los ist keine Option.

New Work: Geschichte und Definition

Lassen Sie uns zunächst schauen, was sich so alles hinter dem Begriff „New Work“ verbirgt. Das Konzept kommt von dem in den USA lebenden Philosophen und Anthropologen Frithjof Bergmann, der 2004 erstmals das Buch „Neue Arbeit, Neue Kultur“ veröffentlichte.  In diesem Buch stellt er seine Kapitalismus-kritischen Überlegungen zu einer Transformation der Arbeit vor – weg von dem Denken, was Arbeit sein muss, hin zu Überlegungen, was Arbeit sein kann. Der Begriff „New Work“ wird auch heute noch verwendet, gerne als Synonym für Arbeit 4.0:

„Die Digitalisierung hat unsere Arbeitswelt verändert. Prozesse, die früher mit viel Aufwand verbunden waren, laufen nun automatisch. Die Vernetzung der Mitarbeiter ist erheblich einfacher, standortübergreifende Zusammenarbeit kein Problem. Wissen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Neue Berufe entstehen. Durch diesen Wandel haben sich auch die Anforderungen und Bedürfnisse der Arbeitnehmer verändert und damit die Arbeitsgestaltung in Unternehmen. New Work beschreibt diese Transformation unserer Arbeitswelt.“ (Quelle: Haufe Akademie)

Von der Industriegesellschaft zur Wissens- und Informationsgesellschaft

New Work ist so ein Sammelbegriff für sämtliche neue Arbeitsformen geworden, die durch den Wandel hin zur Wissens- und Informationsgesellschaft bereits entstanden sind. Während der Pandemie ist die Transformation der Arbeitswelt vorangeschritten. Mobiles Arbeiten und Homeoffice erhielten vor allem in größeren Unternehmen einen Schub, insbesondere im Dienstleistungssektor und bei höheren Einkommensgruppen. Das verdeutlichen aktuelle Zahlen der Konstanzer Homeoffice-Studie.

Die Veränderungen durch Digitalisierung und Globalisierung treffen jedoch auch das produzierende Gewerbe, von großen bis zu mittelständischen und kleinen Unternehmen. Hier schreitet die Automatisierung und Rationalisierung von Prozessen voran. Die Digitalisierung ermöglicht die Vernetzung von Werkzeugen, Maschinen, Produkten und den Menschen in der Produktion.

Was wir übergreifend beobachten können: Vorhersehbare Karrierewege, unbefristete (Vollzeit-)Stellen sowie traditionelle Familien- und Arbeitsstrukturen (er in Vollzeit, sie in Teilzeit) – die klassischen Merkmale von Old Work erodieren schneller als viele erwarteten. Das neue Arbeiten ist längst nicht mehr nur Thema von hippen Startups. Während große Konzerne aufgrund dieses Wandels bereits seit Jahren die Weichen neu stellen, beginnen manche mittelständische Betriebe erst jetzt, aktiv die neue Arbeitswelt zu gestalten. Das ist richtig und wichtig, denn knapp 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten arbeiten in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Als Strategieberaterin unterstütze ich diese Firmen mit meinem Know-How auf ihrem Weg, der manchmal steiniger ist als gedacht.

Der Drang zur Veränderung und seine Risiken

New Work, Arbeit 4.0, Industrie 4.0: Alle Begriffe klingen zunächst nach Aufbruch. Doch wohin und mit welchen Folgen für die Menschen? Ich beobachte, dass neben Fachwissen inzwischen eine ganze Reihe weiterer Fähigkeiten wichtig werden:

  • mit den sich wandelnden Arbeitsformen klarkommen,
  • konstruktiv mit anderen zusammenarbeiten und
  • eine gute Balance zwischen Gewohnheiten und Flexibilität zu finden.

Sind wir, sind unsere Arbeitskräfte, darauf gut und professionell vorbereitet? Wie können in der Beratung von Unternehmen tätige Menschen wie ich hier unterstützen oder bei auftretenden Konflikten moderierend eingreifen? Und vor allem: Wie groß ist die Offenheit für neue Geschäftsmodelle, digitale Technologien und veränderte Führungsstile in Geschäftsführungen, bei Betriebsräten und den Beschäftigen? Diese Punkte gilt es professionell auszuloten, damit der Aufbruch gelingt und über eine lange Strecke durchgehalten werden kann.

Was braucht New Work um zu gelingen?

Ohne die Akzeptanz der Mitarbeitenden ist New Work zum Scheitern verurteilt. Und natürlich hätten Entscheider:innen, fast immer Geschäftsführungen, gerne ein Erfolgsrezept, damit New Work in ihrem Unternehmen gelingt. Einige Zutaten sind bekannt:

  • eine andere Unternehmens- und Fehlerkultur, die es erlaubt, Neues angstfrei ausprobieren zu können
  • veränderte Workflows und flachere Hierarchien
  • die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich fachlich und persönlich kontinuierlich weiterzubilden und weiterzuentwickeln
  • mehr digitale Kompetenzen
  • Best-Practice-Beispiele und Vorbilder, die eine gewisse Orientierung ermöglichen.

Vielleicht fallen Ihnen noch weitere Zutaten ein, zum Beispiel für Ihre Branche, Ihre Märkte und Ihr Unternehmen. Denn es wird – auch das zeichnet sich ab – viele Wege und Lösungen geben, New Work mit Leben zu füllen.

Wenn Sie dabei kompetente Unterstützung brauchen – ich freue mich, wenn ich Sie begleiten darf.

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