Landauf, landab geistert als neues Allheilmittel die Digitalisierung durch Verwaltungsgebäude, Behörden und kleine und mittelständische Unternehmen. Denn sie alle leiden an der gleichen Mangelerkrankung: zu wenigen Arbeitskräften.

Lassen Sie mich zunächst klären, was ich unter Digitalisierung verstehe. Denn der Begriff wird ja gerne in einem Atemzug mit Automatisierung verwendet. Doch bei Digitalisierung geht es nicht um Industrie 4.0 oder die Automatisierung von Produktionsprozessen. Digitalisierung bedeutet eine intelligente Nutzung digitaler Werkzeuge, um Raum für Neues zu schaffen. Digitalisierung ist kein Megatrend, so das Zukunftsinstitut, sondern hat Berührungspunkte zu allen aktuell beobachtbaren Megatrends.

Die Crux: Digitale Tools – analoge Strukturen

Was ich in Gesprächen mit Führungskräften zur Strategieberatung beobachte: Es mangelt in so gut wie keinem Unternehmen an digitalen Werkzeugen. Es mangelt an der Anpassung von Abläufen und Schnittstellen. So werden kluge digitale Lösungen einfach den vorhandenen analogen Abläufen in Unternehmen übergestülpt. Der Nutzen der Digitalisierung wird daher nur zum Teil abgeschöpft.

Was würde tatsächlich einen Beitrag leisten, den Arbeitskräftemangel zu mildern? Meines Erachtens brauchen wir zwei Dinge:

  • Entscheider*innen und Führungskräfte, die bereit sind, tiefgreifende Veränderungen in Unternehmensstrukturen zuzulassen und zu voranzutreiben.
  • Und wir brauchen Mitarbeitende, die bereit sind, diese Veränderungen nicht als Bedrohung wahrzunehmen, sondern als Chance, die eigene Arbeitswelt positiv zu verändern.

Von oben starten: Gefordert sind die Führungskräfte

Beginnen wir mit den Führungskräften: Hier wünsche ich mir angstfreie Menschen, die ihre Beschäftigten für neue Formen des Arbeitens begeistern können. Digitalisierung leben geht einher mit dem Erlernen der Möglichkeiten und Grenzen digitaler Werkzeuge. In unserer eng getakteten Arbeitswelt heißt dies in der Konsequenz, Zeitfenster und Räume zu schaffen für ein solches Lernen und Ausprobieren. Und zwar nicht nur bei der Einführung digitaler Werkzeuge, sondern kontinuierlich, denn Digitalisierung entwickelt sich in flottem Tempo weiter.

Digitalisierung bedeutet aber auch, liebgewonnene Strukturen und Annehmlichkeiten (zum Beispiel Positionen im Unternehmen) in Frage zu stellen und vielleicht aufzulösen. Eine funktionierende Digitalisierung geht einher mit weniger Hierarchien, weniger Abteilungs-„Silos“, mehr Eigenverantwortung, größeren Handlungsspielräumen jedes Einzelnen und mehr Fehlertoleranz.

Bei den Mitarbeitenden stoßen einschneidenden Veränderungen auf geteilte Reaktionen: einerseits auf Ängste vor dem Neuen, andererseits auf Interesse bis hin zu Begeisterung, weil Raum entsteht für interessantere, im besten Fall erfüllendere Tätigkeiten und veränderte Karrierewege. Auch das muss man im Blick behalten und abpuffern.

Die Erfolgskiller: Skepsis und Verdichtung

Zwei weitere Hemmnisse möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen: Zum einen die vor allem in Deutschland verbreitete Skepsis vor allem Neuen. Sätze wie „Das haben wir immer schon so gemacht“, „So wie es früher war, war es besser“, „Warum sollen wir etwas ändern, läuft doch!“ sind die größten Feinde einen gelungenen Digitalisierung. Zum anderen die Gewohnheit, die durch Digitalisierung entstehenden Freiräume sofort mit neuen Aufgaben zu füllen. Diese Verdichtung und Intensivierung von Arbeit bremst bei vielen Beschäftigten die Bereitschaft aus, sich konstruktiv mit Digitalisierung zu beschäftigen.

Wer Abläufe in seinem Unternehmen erfolgreich digitalisieren möchte, ist gezwungen, viel Gewohntes in Frage zu stellen und an manchen liebgewonnenen, weil bequemen Strukturen zu rütteln. Welche Instrumente Sie als Top-Entscheider dabei nutzen können, bespreche ich gerne persönlich mit Ihnen. Den passenden Rahmen finden Sie hier.

Gerne können Sie auch ein Webinar besuchen, das ich am 15. Juni 2023 um 16.30 Uhr halte. Weitere Informationen und die Möglichkeit sich anzumelden, finden Sie hier.

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