Sie ahnen es schon – die Überschrift dieses Blogbeitrags ist nicht ganz ernst gemeint. Auch wenn gerade viel von sinkendem BIP und Rezession die Rede ist, wenn es mit Digitalisierung und Automatisierung in Deutschland zu langsam vorangeht und die KI lautstark an die Tür klopft: Der Arbeits- und Fachkräftemangel bleibt uns wohl noch einige Zeit erhalten.

Boomer und GenZ

In vielen Bereichen, zum Beispiel im Handwerk und Handel, in der Gastronomie und Pflege sowie in Erziehung und Bildung, fehlen nach wie vor Arbeitskräfte. Denn die Boomer verabschieden sich schneller in die Rente als erwartet und die Generation Z schaut nach gutem Verdienst und Work-Life-Balance. Für KMU ist das eine Crux: Große Unternehmen und Konzerne bieten bereits seit Jahren stattliche Gehälter, um interessante Berufseinsteiger*innen zu gewinnen. Und sie haben Mittel und Möglichkeiten, die Potenziale der KI zügig auszutesten und in ihre Abläufe zu integrieren – mehr als viele Mittelständler, die gerade froh sind, mit ihrem Personal die laufenden Aufträge abwickeln zu können. Auch in der öffentlichen Verwaltung liegt einiges im Argen – mangels Personal und Digitalisierung. Allenfalls Startups, die sich mit ihren Geschäftsmodellen und viel Enthusiasmus für die Zukunft aufstellen, sieht es eher rosig aus – wenn es ihnen gelingt, ihr oft schnelles Wachstum erfolgreich zu skalieren.

Für viele andere gilt: Viele Berufe und damit Stellen lassen sich nicht von heute auf morgen durch Roboter oder KI ersetzen. Das gilt vor allem für die oben genannten Bereiche. Perspektivisch jedoch werden Arbeitsplätze wegfallen, wodurch sich der Arbeits- und Fachkräftemangel verringert. Doch welche Arbeitsplätze sind betroffen?

Ersetzbare Jobs

Eine in den USA durchgeführte Studie von McKinsey prognostiziert, dass KI vor allem bei Bürotätigkeiten, Kundendienst und Verkauf sowie Gastronomie und Produktionsarbeit (also auch Fertigung) zu einem Schwund an Arbeitsplätzen führen wird. Besonders das Niedriglohn-Segment werde, so diese Studie, in Mitleidenschaft gezogen.

Doch auch besser und gut verdienende Berufstätige sind nicht auf der sicheren Seite: Ende September dieses Jahres berichtetet die FAZ über eine Studie von Wissenschaftlern der Harvard Business School, MIT Sloan, Wharton School und Warwick Business School. Sie untersuchten, ob und welche Effekte KI auf die Arbeit von Wissensarbeitenden hat – und zwar am Beispiel klassischer Management-Aufgaben. Ergebnis: KI kann diese nicht ersetzen, doch den Output verbessern. Logische Konsequenz: Auch bei den Wissensarbeitenden werden Jobs wegfallen oder sich fundamental verändern.

Mindestens ebenso spannend finde ich einen anderen Aspekt dieser Studie: Fähigkeiten von High- und Low Performern nivellieren sich durch den Einsatz von KI, sprich: Wissensarbeitende, die bisher unterdurchschnittliche Leistungen zeigten, holten mittels KI auf – und zwar deutlich. Und das wiederum wird Auswirkungen auf das Skill-based-Recruiting haben.

Bedarf

Auch wenn Elon Musk vor wenigen Wochen in London prognostizierte, dass KI über kurz oder lang Arbeit überflüssig mache, pulverisiert diese Einschätzung nicht den aktuellen Bedarf nach Arbeits- und Fachkräften. Immer wichtiger wird aus meiner Sicht eine individuelle Herangehensweise in der kurz-, mittel- und langfristigen Personalpolitik. Dabei müssen KMU unter anderem Fragen wie die folgenden im Blick haben:

  • Produktpalette: Ist diese so zukunftsträchtig, dass sich größere Investitionen in Maschinen oder modernste Software lohnen?
  • Prozesse: Was lässt sich mit welchem Aufwand optimieren?
  • Personalstruktur: Was lässt sich durch Weiterbildungen auffangen, wo ist Recruiting erforderlich? Wie offen sind die Mitarbeitenden für tiefgreifende Veränderungen in Prozesse und Tätigkeiten?

Was kommt auf Ihr Unternehmen zu? Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf Ihre Fakten und Daten werfen, um Potenziale zu entdecken und zu entwickeln. Sprechen Sie mich gerne an oder nutzen Sie mein hybrides Beratungsangebot.

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