Wenn das Thema Skalierung auf den Tisch kommt, denken fast alle meiner Gesprächspartner*innen zunächst an größer, besser, internationaler. Und schnell fallen dann Namen wie Amazon, Airbnb oder Uber – also von Unternehmen, die es geschafft haben, sich von einem Startup zu einem multinationalen Player zu entwickeln. Dabei ist Skalierung für Unternehmen jeder Größe ein Thema. Und für manche Unternehmen gibt es gute Gründe, nicht zu wachsen, sondern bewusst Abstriche zu machen, um in sich verändernden Märkten bestehen zu können.

Mehr Kunden, höhere Umsätze, neue Geschäftsfelder – wer das erreichen will, steht vor wichtigen Fragen: Wie kann man das Angebot ausweiten und größere Märkte erreichen, ohne dass die Qualität darunter leidet? Wie kann es gelingen, größer zu werden und zugleich profitabel zu bleiben? Und wie kann es gelingen, dieses Wachstum nachhaltig zu gestalten? Wer die Wirtschaftsnachrichten verfolgt, weiß, dass nicht jede Skalierung von Erfolg gekrönt ist.

Die Herausforderungen der Skalierung

Skalierung, das bedeutet für mich in der Beratung, sehr verschiedene Themen im Blick zu behalten – vom Ressourcen-Management über Prozessoptimierung, Marktforschung und vor allem die Menschen, die für das Unternehmen arbeiten und für seine Ergebnisse stehen. Während der Pandemie haben wir gesehen, wie schnell es manchen Unternehmen an wichtigen Ressourcen mangelte – nicht nur an Rohstoffen, sondern manchmal an vorher als selbstverständlich erachteten Dingen wie zum Beispiel Paletten. Aktuell beobachten wir, wo es überall in Sachen Digitalisierung klemmt. Und größtes Bauchweh bekommen so gut wie alle Branchen, wenn es um Personal geht. Der Fachkräftemarkt ist in manchen Berufsfeldern leergefegt, Headhunter haben Hochkonjunktur. Wehe den Unternehmen, die ihre Unternehmenskultur nicht gehegt und gepflegt oder die Teamdynamik falsch eingeschätzt haben – sie bleiben beim „Kampf um Talente“ meist als erstes auf der Strecke und verlieren wertvolle Mitarbeitende.

Strategien für eine erfolgreiche Skalierung

Womit wir bei meinem Lieblingsthema sind, wenn es um Skalierung geht: der Strategie beziehungsweise den Strategien. Häufig bin ich überrascht, wie wenig langfristig Unternehmensverantwortliche denken, dabei ist Strategie DER Schlüssel für eine erfolgreiche Skalierung: Was ist die Vision, wohin soll sich das Unternehmen entwickeln? Welche Mittel stehen zur Verfügung, zum Beispiel für Investitionen in Technologie und Automatisierung? Welche Anforderungen an das Team sind zu erfüllen, wie lassen sich Talente – auch intern – identifizieren und fördern? Welche (Kooperations-)Partner könnten zum Erfolg beitragen? Ist die Unternehmensstruktur so flexibel aufgestellt, dass schnell auf Veränderungen reagiert werden kann?  Und nicht zuletzt: Wie stellen wir Vertrieb und Marketing auf, um eine möglichst große Kundenzufriedenheit zu erzielen?

Downscaling – warum eigentlich nicht?

Sprechen wir nach dem Upscaling noch vom Downscaling – einer Vorgehensweise, die viele Unternehmen nicht auf dem Schirm haben, wenn sie auf mich zugehen. Tatsächlich macht es manchmal Sinn, kleinere, dafür aber bessere Brötchen zu backen und bewusst auf Größe und/oder Reichweite zu verzichten. So sind Märkte manchmal kleiner als erwartet, das Produkt jedoch in diesen kleineren Märkten so erfolgreich, dass es sich lohnt, am Ball zu bleiben. Oder die Wettbewerbssituation verändert sich, so dass es sinnvoll ist, sich auf vorhandene Kernkompetenzen zu fokussieren. Auch politische Veränderungen können dazu führen, dass ein Downscaling sinnvoll ist, denken Sie nur an die Schließung zahlreicher Unternehmensstandorte in Russland seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Ein gelungenes Beispiel für Downscaling sind Bäckereien wie die Brotpuristen in Speyer, die Brötchen und süße Teilchen aus dem Sortiment nehmen und sich stattdessen auf das Backen hochwertiger Brote konzentrieren. Der Doppelnutzen: Zufriedene Kunden, weil die Brote schmecken und besser verträglich sind, und zufriedenes Fachpersonal durch fehlende Frühschichten. Auch ein Downscaling sollte daher, wie das Beispiel zeigt, strategisch gut durchdacht sein, um wichtige Unternehmensziele zu erreichen.

Sie beschäftigen sich gerade mit diesem Thema, brauchen professionellen Beistand oder eine kompetente Sparring-Partnerin? Dann sprechen Sie mich gerne an.

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