Was bieten mittelständische Unternehmen,um im umkämpften Fachkräftemarkt Interessenten zu finden? In derStrategieberatung von mittelständischen Unternehmen taucht diese Frage immerhäufiger auf. Je nach Branche, Standort, Alters- und Personalstruktur gibt esganz unterschiedliche Lösungsansätze.

Als Strategieberaterin ist es mirwichtig, dieses Thema bei Kunden aus übergeordneter Perspektive anzugehen. Dennin manchen Fällen helfen zum Beispiel technische Lösungen oder veränderteProzesse, den Fachkräftemangel aufzufangen. Was viele unterschätzen, ist eingutes, vertrauensvolles Betriebsklima. Mitarbeitende, die sich in ihrem Teamwohlfühlen, flüchten nicht in die innere Kündigung, wechseln seltener dieStelle und sind deutlich motivierter, gute Arbeit zu liefern.

Hier einige zusätzliche Ideen, die mir imZuge meiner Tätigkeit als Strategieberaterin begegnet sind:

  • Kürzlich sprach ich mit einer Firma mit Sitz im     Speckgürtel einer Großstadt. Teure Mieten also – und die Lösung hier war,     trotz hoher Immobilienpreise mehrere größere Wohnungen zu kaufen, die neue     Mitarbeitenden vergünstigt mieten können.
  • Im Dienstleistungsbereich und der Verwaltung lassen     sich attraktive Home-Office-Lösungen und flexible Arbeitszeiten     miteinander koppeln. So lassen sich zum Beispiel Arbeitszeiten über den     Tag oder die Woche verteilen und mit Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen     und anderem koordinieren.
  • Warum Zeiterfassung und Kontrolle durch Vorgesetzte?     Nur das Ergebnis von Projekten zählt, nicht Erbsenzählerei der Stunden!
  • Im Handwerk ist es manchmal möglich, eine     4-Tage-Woche anzubieten, um neue Fachkräfte anzulocken. In fast allen     Betrieben werden die vertraglich vereinbarten Wochenstunden dann auf vier     statt auf fünf Tage verteilt.

In der Produktion funktioniert diesesModell häufig nicht, vor allem nicht in Firmen, die ihre Produktion rund um dieUhr laufen lassen. Da kann eine 4-Tage-Woche den Fachkräftemangel sogar nochverschärfen. Hier müssen andere Konzepte definiert werden.

  • Ganz besonders rare Fachkräfte können zusätzlich     durch einen Einstiegsbonus gelockt werden. Das muss nicht immer Geld sein,     dieser Bonus sollte individuelle mit der Person besprochen werden. Wieder     andere können durch flexible Arbeits- oder Öffnungszeiten überzeugt     werden.
  • Auch das Ausbildungsangebot lässt sich attraktiver     ausgestalten, damit die Auszubildenden nach ihrem Abschluss im Unternehmen     bleiben.
  • Weiterbildungs- und Weiterqualifizierungsangebote     können ebenfalls Anreize bieten. Für neue Mitarbeitende, die an ihren     Deutschkenntnissen feilen müssen, zahlen zum Beispiel manche Arbeitgeber     Sprachkurse und rechnen diese auf die Arbeitszeit an.
  • Betriebe mit vielen älteren Mitarbeitenden haben ein     doppeltes Problem: Wichtige Leute und ihr Knowhow drohen gleichzeitig aus     dem Betrieb zu verschwinden. Hier gibt es zwei Stellschrauben: Zum einen     Investitionen in das Wissens-Management, zum anderen attraktive     (Teilzeit-)Angebote über das Erreichen des Rentenalters hinaus.
  • Und was kann man jüngeren Menschen bieten? Kürzlich     sah ich einen Bericht über eine Eventagentur, die für ihre meist junge     Belegschaft regelmäßig Partys ausrichtet. Da geht es ums Knüpfen von     Kontakten – wichtig für junge Menschen, die neu in einer Stadt sind und     noch niemanden kennen.

Welche Ideen haben Sie, demFachkräftemangel etwas entgegenzusetzen? Schreiben Sie gerne etwas in dasKommentarfeld.

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