Wir stecken in einer Zeit voller Herausforderungen, die an unserer Gesellschaft rütteln. Individuen ermutigen wir in solchen Lebensphasen, ihre Widerstandsfähigkeit zu steigern, zum Beispiel mit Bewegung, Achtsamkeitstraining, Meditation oder einfach ausreichend Schlaf. Für Teams in Unternehmen und Organisationen gibt es spezielle Resilienztrainings. Und was können wir unserer Gesellschaft anbieten?
Welche Wege können wir einschlagen, um unsere Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen? Diese Frage stelle ich mir jeden Tag, wenn ich Nachrichten gesehen oder gelesen habe oder mich durch die Postings und Kommentare in den sozialen Medien klicke. Um es vorsichtig zu formulieren: Freude kommt hier selten auf, außer vielleicht bei manchen Spaßfilmchen und Reels auf Tiktok und Instagram.
Vor nicht allzu langer Zeit arbeitete ich als Geschäftsführerin in Frankfurt bei der ExperiMINTa. Das Team bestand fast ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitarbeitenden und Minijobbern. Viele von ihnen waren mit Feuer und Flamme dabei, begeisterten sich für die Wissensstationen für Kinder, an denen auch viele erwachsene Besucher ihre Freude hatten. In den Räumen hörten wir immer wieder Ausrufe des Staunens oder fröhliches Lachen.
Was ich daraus gelernt habe? Zum Beispiel, dass ein Lächeln, ein freundliches Wort, ein Gruß oder ein Dankeschön das Miteinander verändern. Probieren Sie es aus, wenn Sie das nächste Mal durch Ihre Stadt gehen: Schenken Sie Menschen ein Lächeln, grüßen Sie Ihre Nachbarinnen und Nachbarn und versuchen Sie, einige freundliche Worte zu wechseln. Sie werden überrascht sein, wie viel zurückkommt. Denn Respekt, Geduld, Zuhören und Mitgestalten lassen sind wichtige Schlüssel, um unsere Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen.
Und noch etwas habe ich gelernt: Bildung und die Vermittlung von Wissen erweitern unseren Horizont. Unsere Welt wandelt sich und neue Technologien tragen hoffentlich dazu bei, Herausforderungen wie zum Beispiel den Klimawandel oder den inzwischen chronischen Fach- und Arbeitskräftemangel zu puffern. Doch es ist abzusehen, dass das Neue auch Ängste auslöst, denken wir zum Beispiel an die künstliche Intelligenz, die unser Leben in vielen Bereichen in den kommenden Jahren stark verändern wird. Eine Herausforderung wird sein, auf diesem Weg möglichst viele Menschen mitzunehmen, indem wir Angebote schaffen, um die Menschen aufzuklären und sie auf Veränderungen vorzubereiten, ohne nur das Negative zu sehen.
Erich Kästner hat 1930 auf die Frage „Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner?“ in einem Gedicht lakonisch geantwortet: „Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt!“ So sollte unsere Antwort jedenfalls nicht aussehen…
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