Werte und Unternehmenskultur: hier zählt jedes Wort
Werte sind im Kommen. Zumindest in vielen Diskussionen und Beiträgen, die aktuell zu hören und zu lesen sind. Von ganz unterschiedlichen Seiten kommen inspirierende Gedanken. Sie motivieren, sich mit Argumenten auseinanderzusetzen, die lange im Hintergrund blieben. Was ist gut, was ist ehrenhaft, was ist tolerant?
Auch Unternehmen haben ein Selbstverständnis und ein Wertesystem, das es zu definieren und dann zu leben gilt. Besonders die Umsetzung ist hier jedoch oft komplizierter als gedacht.
Nehmen wir an, ein Unternehmen möchte auf gar keinen Fall mit gültigen Compliance-Gesetzgebungen kollidieren. Somit sind Geschenke abzulehnen, die Mitarbeiter werden auf Interessenkonflikte untersucht und vieles mehr. Was jedoch, wenn dieses Unternehmen Geschäfte in einem Land macht, in dem ohne „finanzielle Zuwendungen“ zu Mittelspersonen nichts läuft? Was nun? Wenn sich das Unternehmen Werten wie Ehrlichkeit und Transparenz verpflichtet, sollte es auch hier die Regeln des ehrlichen Geschäftsgebarens befolgen. Selbst wenn es dann kaum zu Geschäften kommt. Eine Formulierung wie „Wir befolgen die Regeln, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind“ steht hingegen für das Selbstverständnis, dass alles erlaubt ist, was nicht explizit gesetzlich verboten ist.
Oft sind die Regeln, die es zu befolgen gilt, im Code of Conduct festgelegt. Manche dieser Regelwerke vermitteln, was man NICHT tun soll. Und andere sagen klipp und klar, wie man sich verhalten soll.
Unternehmenskultur lebt die eigenen Werte
Ebenso ist es bei der Unternehmenskultur. Für diese ist die Frage „Wie leben wir unsere Werte?“ genau zu durchdenken. Und es ist zu überlegen, wie diese Werte gelebt werden können. Gute Werte zu definieren und diese zu einem „So gehen wir miteinander um“-Dokument zum Teil der Unternehmenskultur auszubauen, ist sehr komplex. Und sehr schnell ist die eigene Glaubwürdigkeit untergraben, wenn bei der Definition und Kommunikation nicht alles bedacht wurde.
Studienfächer wie Wirtschaftsethik entstanden, um Unternehmen im Prozess der Identitätsbildung zu unterstützen. In unserer heutigen Welt, in der Technik und Maschinen immer mehr Platz einnehmen, rückt das Menschliche stärker in den Vordergrund. So stand der diesjährige Future Day des Zukunftsinstituts unter dem Motto: Zukunft neu (er)fühlen. Emotionalität ist im Kommen – und findet ihren Ausdruck in der Kultur der gelebten Werte.
Hier gilt es authentisch zu sein und zu entscheiden, wofür das Unternehmen steht und wofür nicht. Sind sich die Entscheider einig, dass bestimmte Werte im Unternehmen und im Umgang mit den Mitarbeitern gelebt werden sollen, heißt das im Klartext, dass man diese Werte so und nicht anders leben möchte. Deshalb sollten Werte immer präzise formuliert sein. Wie zum Beispiel lebt ein Unternehmen Kundenfokus? Indem es dem Kunden jeden Wunsch erfüllt, egal wie irre und teuer? Oder indem es sicherstellt, dass es für seine Kunden immer der bestmögliche Experte bleibt? Sind Werte klar beschrieben und in der gelebten Kultur wiederzuerkennen, hat das Unternehmen eine beeindruckende Persönlichkeit – auch für den Kunden. Also: Mehr Gewinn für Alle!
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