VUKA hören wir derzeit wahrscheinlich öfter, als es uns lieb ist. Diese vier Buchstaben beschreiben die außergewöhnliche Welt, in der wir derzeit leben. Sie stehen für
- Volatilität,
- Unsicherheit,
- Komplexität und
- Ambiguität.
Oder kurz: Alles verändert sich ständig.
In einem Webinar des Bundesverbands der Mittelständischen Wirtschaft (BVMW) mit DLA Piper und der Blue West GmbH wurde mir vor kurzem das Konzept VOPA vorgestellt. Wieder vier Buchstaben, diesmal stehen sie für
- Vernetzung,
- Offenheit,
- Partizipation und
- Agilität.
Ich fand das hoch interessant und habe mich intensiver mit diesen vier Schlüsselbegriffen auseinandergesetzt:
Vernetzung
Wenn sich alles ständig verändert, das VUKA-Konzept also stimmig ist, hilft es, so viel Wissen und Erfahrung wie möglich zu haben, um mögliche Szenarien und Lösungsalternativen zu beleuchten. Und das so schnell wie möglich. Das geht am besten über eine hohe Vernetzung mit den unterschiedlichsten Menschen.
Ein gutes Beispiel hierzu sind alle Projekte, wo über crowd-sourcing gemeinsam an einer Idee gearbeitet wird. Beispiele sind Open Innovation, Open Source, Crowd-Knowledge- Sourcing. Das wohl bekannteste Beispiel ist Wikipedia. Die Einträge werden von Nutzern erstellt, die auch die Qualitätskontrolle übernehmen.
Also Haken hinter Vernetzung.
Offenheit
Tauscht man sich mit Menschen unterschiedlicher Erfahrungshorizonte und Hintergründe aus, kommen immer Ideen und Ansätze ins Gespräch, die man selber so nicht bedacht hätte. Anstatt dann mit der beinahe menschlichen Abwehr à la „not invented here“, also „nicht meine Idee, deswegen schlecht!“ zu reagieren, sollte man neugierig bleiben und eher mit: „Interessant, erzähl‘ mir mehr davon!“ reagieren.
Ich konnte bisher mehrfach beobachten, wie der Einsatz von Design-Thinking die Offenheit beförderte. Hier wird durch das Spielerische der natürliche Abwehr-Mechanismus gegen neue Ideen umgangen. Darüber hinaus werden durch den Einsatz komplett ungewöhnlicher Hilfsmittel (wie Knete, Lego, Filz etc) ganz andere Gehirn-Zellen angesprochen, was wiederum die Kreativität befördert.
Also Haken hinter Offenheit.
Reicht es nicht aus, wenn man sich mit möglichst vielen Leuten austauscht und dabei den verschiedenen Lösungsansätzen gegenüber offen bleibt? Welche Funktion haben dann noch Partizipation und Agilität?
Partizipation und Agilität
Partizipation und Agilität spielen bei diesem Konzept meiner Meinung nach eine doppelte Rolle. Zum einen machen sie darauf aufmerksam, dass man bei der Lösungsfindung das eigene Silo verlassen und mit allen Funktionen und Rangstufen im Gespräch bleiben und zusammenarbeiten soll. Es ist schließlich ein Grundgedanke der Agilität, wirklich allen zuzuhören, die etwas zum Thema zu sagen haben, egal, welche Funktion sie derzeit haben.
Bei der Umsetzung einer gemeinsam erarbeiteten Lösung spielen Partizipation und Agilität ebenfalls eine große Rolle. Es gilt, alle zu beteiligen, die Aufgaben übernehmen können. Auch hier ist es wichtig, dass die Person, die am meisten über den gefundenen Lösungsansatz weiß, eine führende Rolle übernimmt.
Ich durfte einmal eine ganz erstaunliche Veränderung in einem Unternehmen miterleben. Wir hatten gewagt, die gesamte Führungsmannschaft (also jeder, der ein C im Titel hatte) durch sogenannte ‚young high potentials‘ einem ‚reverse mentoring‘ zu unterziehen. Die jungen Menschen begleiteten die Führungskraft über mehrere Tage und haben danach ausführliches Feedback gegeben. Die Offenheit, mit der die Führungskräfte das Feedback aufnahmen, war extrem beeindruckend. Ebenso beeindruckend waren die Beobachtungen, die die jungen Leute machten. Gemeinsam wurde dann besprochen, wie die sich daraus ergebenden Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden konnten. Da es neben persönlichen Veränderungen auch sehr gute Verbesserungs-Ansätze für den Geschäfts-Ablauf gab, konnten die jungen Leute auch da sofort tatkräftig mitwirken.
Also doppelte Haken hinter Partizipation und Agilität.
Mein Fazit:
Wenn es hilft, mit vier Buchstaben-Akronymen zu arbeiten, ist VOPA eine gute Antwort auf VUKA. Wer lieber mit Lebensweisheiten arbeitet, kann VOPA so in Worte fassen: Wenn sich ständig alles verändert, beziehe in die Suche nach einer Lösung so viele Menschen wie möglich ein. Danach lasse die Lösung von der Person oder den Personen umsetzen, die am meisten von ihr verstehen.
Wie Sie das auch in Ihrem Unternehmen organisieren können, erkläre ich Ihnen sehr gerne bei einem persönlichen Gespräch!
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