Unternehmen sehen sich zunehmend damit konfrontiert, nicht die komplette Lieferkette unter Kontrolle zu haben. Hinzu kommt das neue Lieferketten-Gesetz, das die ethischen und moralischen Faktoren der Produktion regeln soll. Corona und die Halbleiter-Krise haben darüber hinaus die Aufmerksamkeit dafür geschärft, dass Logistik und die Pandemie-Situation im jeweils produzierenden Land die Lieferketten mehr beeinflussen als gedacht. Auch Umwelt-Katastrophen und politische Krisen beeinflussen in immer mehr Regionen der Welt die Produkt-Verfügbarkeit.
Glokal?
Soll man künftig also alles lokal, regional, national oder zumindest europäisch beziehen? Damit wären einige Probleme gelöst, doch nicht alle. Und nicht alle Kosten, die man mittels verbesserter Logistik sparen könnte, decken die zusätzlichen Kosten lokaler Produktion – auch bedingt durch die höheren Lohn- und Fertigungskosten in Europa.
Was können Unternehmen also tun?
Eine Alternative ist es, sich mit den Gegebenheiten abzufinden. So verringert die Automobil-Industrie angesichts des Halbleiter-Mangels ihre Produktion oder wird erfinderisch: Porsche liefert inzwischen Fahrzeuge mit Dummy-Chips aus, um überhaupt noch liefern zu können. Andere Automobilhersteller denken mehr oder weniger laut darüber nach, aus der Not der erzwungenen Verknappung eine Tugend zu machen und die Produktion auf die gewinnbringendsten Marken anzupassen. Damit definieren sich diese Unternehmen im Markt jedoch völlig neu, da sie eine kleinere, jedoch kaufkräftigere Kundengruppe ansprechen.
Kunden-Portfolio
Auch wenn diese Reaktion einerseits den Spielraum dessen vergrößert, was ein Unternehmen selbst beeinflussen kann, verändert sich andererseits mit einem reduzierten Produktportfolio die Kundenstruktur. Daraus erwachsen neue Fragen: Wohin wenden sich diese Kundensegmente und welche Auswirkungen hat dies langfristig auf das eigene Unternehmen? Handelt es sich um eine temporäre Anpassung oder eine dauerhafte? Lassen sich neue Angebote entwickeln, um weniger kaufkräftige Kundengruppen bei der Stange zu halten? Vielleicht gibt es ja einen Markt für Fahrzeuge, die mit deutlich weniger Technologien auskommen, zum Beispiel für Kundengruppen, die das Auto wenig nutzen oder die nicht unbedingt im Auto Nachrichten diktieren und vorgelesen bekommen möchten oder die grundsätzlich mit weniger technischem Schnickschnack und weniger umfangreichen Bedingungsanleitungen sehr zufrieden wären?
Das Beispiel Automobilindustrie zeigt: Es geht darum zu erkunden, wie wir mit Gegebenheiten umgehen, die sich nicht oder kaum mitgestalten lassen. Wir haben diese Resilienz bzw. Prosilienz durch Corona kennengelernt: Gibt Dir das Leben eine Zitrone, mache Limonade daraus. Was wäre Ihre Limonade?
Wenn Sie kreatives Brainstorming mit einer um-die-Ecke-denkenden Sparring-Partnerin wünschen – Anruf genügt!
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