Dies ist der dritte Beitrag zum Thema Kompetenzen in meiner 10 teiligen Reihe zum Thema Strategie-Verwirklichung mit und durch den Faktor Mensch.
Beitrag 6:
Die Firma sucht nach eierlegenden Wollmilchsäuen, die alle fehlenden Kompetenzen abdecken sollen.
Da ist es endlich, das Budget für einen neuen Mitarbeiter. Ob es eine Ersatz- oder eine Neubesetzung ist, spielt weniger eine Rolle. Aber dieser Mitarbeiter soll am besten alles abdecken. Plötzlich liest sich eine Arbeitsplatzbeschreibung wie die von Superman. Strategisches und analytisches Denken. Teamfähigkeit. Führungsqualität. Operatives Anpacken. Verstand von Technik und Wirtschaft, am besten auch noch von Personal-Entwicklung. Jung und dynamisch, mit 100 Jahren Berufserfahrung, aber nur 25 Jahre alt.
Natürlich weiß jeder potenzielle Kandidat, dass es sich um eine Wunschliste des zukünftigen Arbeitgebers handelt. Deswegen konzentriert man sich auf die berühmten 80:20: Kann man 80 Prozent der Anforderungen abdecken ist das Grund genug, sich zu bewerben. Wenn jedoch die Anforderungen so überzogen sind, dass sie nur ein außerirdisches Wesen erfüllen könnte, wirft das auch ein schlechtes Licht auf die Firma, die sich unglaubwürdig macht.
Die Firma täte besser daran sich Gedanken zu machen, welche Kompetenzen wirklich wichtig sind und derzeit innerhalb der Firma fehlen. Kandidaten, die über diese Kompetenzen verfügen, sind bevorzugt zu betrachten. Die Fähigkeiten, die durch diese Kandidaten nicht abgebildet werden, können meist durch andere Mitarbeiter abgedeckt werden. Das bedeutet natürlich, dass man bei Stellenneubesetzungen die Organisationsstruktur überdenken muss. Aber das ist kein Problem, denn ein neuer Mitarbeiter auf einer neuen Stelle bedeutet ja immer, dass alle Teammitglieder einen „Reset“ machen und das Miteinander wieder neu aufbauen. Also kann man die Chance nutzen und direkt die Organisation neu zuschneiden. Zum Beispiel auf Mitarbeiter, die sich weiterentwickelt haben oder andere Lebenspläne verfolgen. Je agiler die Personalstruktur gestaltet wird, desto näher kommt man im Zusammenspiel der Mitarbeiter dem eigentlich illusorischen Profil von Superman.
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