In den letzten Beiträgen habe ich mich zu den richtigen Medien sowie den Standort der Unternehmens geäussert. Heute geht es um das Firmenimage.
Beitrag 3:
Die Firma hat ein Image, mit dem die richtigen Kandidaten nichts anfangen können
Ende des letzten Jahrhunderts wurden Visionen und Strategien definiert, die auf die Firma fokussiert waren. Man wollte Marktführer sein, Innovationstreiber, weit vorn im Vergleich zum Wettbewerb.
Diese Ziele passen wenig zu den jüngeren Generationen, vor allem nicht zur Generation Y oder „Why“, weil sie buchstabengetreu alles hinterfragt. Diese Haltung ist wunderbar, weil es den älteren Generationen die Möglichkeit gibt zu prüfen, ob die Strategie Hand und Fuß hat, oder ob sie einfach eine Fortschreibung einer Deklaration ist, die mittlerweile überholt ist.
Die Werte, die jüngere Generationen ansprechen, sind anders als die älterer Generationen. Nicht Wachstum um jeden Preis, sondern Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung, Ethik, Umwelt spielen für jüngere Mitarbeiter eine Rolle. Wenn diese Themen in der Firmenpräsentation keine Rolle spielen, sind die betreffenden Unternehmen für junge Mitarbeiter uninteressant. Und auch Fragen wie: Wie wird geführt? Wie ist die Unternehmenskultur? Wie geht man mit Ideen um? spielen bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle.
Firmen, die sich mit diesen Fragen aktiv auseinandersetzen und ihre Antworten dazu vorstellen, haben im Wettbewerb um Talente einen Vorteil. Noch überzeugender ist es, wenn dieses Denken in der Präsentation des Unternehmens eine Rolle spielt: Wie sieht die Geschäftsführung auf dem Foto aus? Handelt es sich ausschließlich um männliche Krawattenträger mittleren Alters oder sind da auch jüngere Menschen oder Frauen dabei? Wie lange sind wichtige Führungskräfte bereits bei der Firma und hat ein Quereinsteiger mit kurzer Firmenzugehörigkeit bereits erste Karriereschritte zu verzeichnen? Wie wichtig ist das Personalwesen in der Firma, ist es eine C-Level-Position oder irgendwo bei Finanzen oder Administration versteckt?
Alles dies zeigt potentiellen Kandidaten, wie die Firma ihre Mitarbeiter abholen möchte. Deshalb ist es wichtig, am eigenen Auftritt zu feilen und ihn in allen Bereichen (also nicht nur auf der Website, sondern auch im Unternehmen selbst) auf Ziele und Visionen zuzuschneiden.
Ein weiterer Aspekt des Firmenimages bezieht sich auf den Eindruck, den man auf die Entscheidungsträger machen möchte. Vor einigen Jahren warb ein Unternehmen aus der deutschen Industrie mit dem Versprechen, Berufseinsteigern eine ‚global career‘ zu ermöglichen. Das sprach nicht alle Kandidaten an. Denn viele der in Frage kommenden Kandidaten ließen sich bei der Wahl des ersten Arbeitgebers von ihren Eltern, besonders von den Müttern, beeinflussen. Und die waren zumeist ‚not amused‘ zu lesen, dass ihr Kind demnächst in China arbeiten würde. Die Firma korrigierte die Stellengesuche und setzte wieder stärker auf ihr Image als Traditionsunternehmen, mit dem Ergebnis, dass die Bewerbungen nur so zur Tür hereinflatterten.
Ja, es ist einige Jahre her, aber dieses Beispiel könnte mit der Generation Z, also den nach 1995 Geborenen, wieder passieren. In dieser Generation erlebt der Familiensinn eine Renaissance, gewünscht ist eine bessere Trennung von Privat- und Berufsleben, ein sicherer Arbeitsplatz und klare Strukturen. Die Meinung der Eltern spielt eine größere Rolle als bei den Generationen davor. Und die in Medien gerne abschätzig als „Helikopter-Eltern“ Bezeichneten bringen sich vermehrt ein, während die Eltern der Generation Y ihrem Nachwuchs die volle Freiheit der Entfaltung boten…
Schreibe einen Kommentar