In den letzten Beiträgen ging es um Faktoren wie Medien, Standort, Image. Die nächsten Beiträge befassen sich mit dem Thema Kompetenzen.
Beitrag 4:
Die Firma sucht nach Kompetenzen, die eine Lücke füllen
Oft werden Mitarbeiter gesucht, die genau die Lücke schließen, die ein anderer Mitarbeiter durch seinen Weggang hinterlassen hat. Das passt jedoch nicht immer. Häufiger, als man denkt, wird bei Stellenneubesetzungen vergessen, dass die Position wahrscheinlich vor einiger Zeit definiert wurde und sich das Profil im Laufe der Jahre weiter entwickelt hat, ebenso wie der frühere Mitarbeiter selbst und nicht zu vergessen den Markt, die Branche und die Konkurrenz. Im Zeitalter von Big Data, Robotik und künstlicher Intelligenz ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die benötigten Kompetenzen signifikant anders aussehen als die des davor aktiven Mitarbeiters.
Sinnvoll wäre es also zu überprüfen, welche Kompetenzen man tatsächlich braucht. Doch was passiert? Häufig wird die Arbeitsplatzbeschreibung des Vorgängers benutzt, um neue Mitarbeiter zu suchen. Dabei wäre es für alle Beteiligten motivierender zunächst zu erfassen, welche Kompetenzen in einer Gruppe, einem Team oder einer Abteilung tatsächlich fehlen. Gerade bei alteingesessenen Firmen zeigt sich häufig, dass die benötigten Kompetenzen sich verändert haben oder dass durch vorhandene Mitarbeiter vermeintlich fehlende Fähigkeiten durchaus vorhanden sind. Warum sollen diese ihr Potenzial nicht ausspielen? Das Einbinden der Mitarbeiter bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter hat zudem den Vorteil, dass diese oft aktiv unter ihren Freunden und Bekannten nach Personen suchen, die die Lücke schließen könnten.
Sollten die benötigten Kernkompetenzen wirklich diejenigen sein, die in der Arbeitsplatzbeschreibung stehen, hilft es oft zu fragen, ob auch der Rest der Stellenausschreibung zu 100 Prozent erfüllt werden muss. Häufig werden gute Bewerber vorschnell aussortiert, weil sie eine weniger wichtige Kompetenz nicht abdecken. Meines Erachtens sinnvoller ist es hingegen zu prüfen, ob und wie man diese fehlende Kompetenz anders abdecken könnte. Denn wer letztlich bestimmte Tätigkeiten erledigt, ist unabhängig von der Person. Es geht nur darum, dass alles erledigt wird und das Team rund läuft.
Schreibe einen Kommentar