Spätestens mit 67 Jahren ist der Ruhestand erreicht. Während manche diesem Tag entgegenfiebern, möchten andere eigentlich lieber noch etwas weiterarbeiten, zumindest Teilzeit. Was können Unternehmen diesen Menschen anbieten?
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben im Jahr 2017 erstmals mehr als
240.000 Ruheständler sozialversicherungspflichtig gearbeitet. Zusätzlich gingen laut Bundesagentur rund 980.000 Menschen im Rentenalter einem Minijob nach. Weitere 411.000 Personen über 65 Jahre waren selbstständig tätig. Und es sollen mehr werden. So zumindest die aktuellen Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck, der die bereits heute mögliche Flexibilisierung des Renteneintritts populärer machen möchte.
Ältere Berufstätige als wichtige Ressource
Für viele Unternehmen ist eine Flexibilisierung des Renteneintritts wichtig, um den Abfluss von Wissen zu verlangsamen oder in Ruhe passendes Personal zu finden und einzuarbeiten. Fachinstitute unterstützen diese Vorgehensweise. So hat das DIW Modellberechnungen angestellt und empfiehlt, „die verfügbaren Arbeitskräfte möglichst lange im Erwerbsleben zu halten“. Politische Interventionen wie die „Rente mit 63“ sowie die bestehende Förderung der Altersteilzeit hält das DIW hingegen für kontraproduktiv. Rechtlich ist es schon heute ohne Probleme möglich, den Renteneintritt nach hinten zu schieben oder trotz Rentenbezug etwas dazuzuverdienen. Woran es mangelt: Arbeitsplätze und Arbeitszeitmodelle, die den Wünschen der älteren Arbeitnehmer entgegen kommen.
Vorbilder: Viele Unternehmerinnen und Unternehmer arbeiten bis ins hohe Alter
Hans Riegel, Gründer von Haribo, arbeitete in seinem Unternehmen, bis er weit über 80 war. Aenne Burda verließ ihren Verlag mit 85. Das sind wahrscheinlich Extreme – aber wahrscheinlich gibt es auch bei Ihnen im Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerne länger blieben. Wie schaut es bei Ihnen im Unternehmen aus? Ist Ihr HR-Team gehalten, für Beschäftigte, die sich dem Rentenalter nähern, attraktive Angebote zu unterbreiten, um länger zu bleiben? Vor allem denjenigen Arbeitskräften, die über lange Jahre großes Wissen und viel Erfahrung aufgebaut haben, das nicht verloren gehen sollte. Oder Mitarbeitende, die wertvolles Spezialwissen haben? Gibt es Pläne, Arbeitsplätze und Arbeitsanforderungen so umzugestalten, dass sie für ältere Mitarbeitende attraktiv sind?
Für dieses Thema lohnt es sich, Zeit und Kreativität in das Identifizieren dieser Mitarbeitenden und das Ausarbeiten einer Strategie zu investieren. Denn der Arbeitskräfte-Markt ist aktuell schwieriger denn je – und das in ganz vielen Branchen…
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