Findet man einen Fahrradfahrer im Schwimmbad? Vielleicht, aber in der Realität doch wohl eher auf dem Fahrrad, im Fahrradladen, beim Fahrradputzen. Klingt logisch, nicht wahr? Allerdings wird diese Weisheit bei der Suche nach neuen Mitarbeitern nicht unbedingt vollständig berücksichtigt.
Gesucht – gefunden?
Es fängt bereits bei der Auswahl der Universitäten an, auf die man sich konzentriert, um Studienabgänger zu finden. Da stellt sich die Frage: Wie ticken die Absolventen dieser Uni? Passt ihre Denke zu meiner Firmenkultur? Oder zu mir als potenziellem Arbeitgeber? Wie muss ich mich darstellen, um im Recruiting attraktiver zu sein als andere Arbeitgeber?
Gerade heute, wo Studiengänge immer vielfältiger werden, sind solche Recherchen wichtiger denn je. Hand aufs Herz: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, an einer internationalen Uni, die ihre Studenten jedes zweite Semester in einen anderen Erdteil schickt, einen Mitarbeiter zu finden, der es für fantastisch hält, in einem kleinen Ort zu arbeiten, Stunden entfernt vom nächsten Flughafen? Und der nach Möglichkeit gleich die nächsten 40 Jahre bleibt? Wie bekommt man einen Facharbeiter, der in einem Betrieb der Verwandtschaft gelernt hat, aus diesem persönlich geprägten Gefüge in die anonyme Großstadt? Zumal vielleicht die Aussicht besteht, doch irgendwann den verwandtschaftlichen Betrieb zu übernehmen?
Umwerben – aber richtig!
Wann fängt sie an, die Werbephase? Im letzten Jahr der Ausbildung? Oder schon viel früher? Es gibt inzwischen Firmen, die bereits bei Kindergärten ansetzen, um den Kindern einen Unternehmens- oder Markennamen vertraut zu machen. Spätestens in der Schule, wenn es um fachbezogene größere Hausarbeiten geht, ist es wichtig, darin vorzukommen und positiv erwähnt zu werden. Um das zu erreichen, benötigt man jedoch besonders geschultes Personal, das mit der Zielgruppe richtig kommunizieren kann. Und wenn sie dann kommt, die Bewerbung? Oder das Zeichen von Interesse? Auch da gibt es noch viel zu tun.
Beispiel Swisscom
Bei der Swisscom dauert eine Bewerbung 30 Sekunden. Es reicht, einen Link zu seinem Profil auf den sozialen Medien zu schicken. Das hat zur Folge, dass bei der Swisscom ganz andere Mitarbeiter in der Rekrutierungsabteilung sitzen müssen als in anderen Unternehmen. Denn hier geht es darum, alle Personen, die prinzipielles Interesse zeigen, als potenzielle Mitarbeiter zu verstehen, mit ihnen in Kontakt zu treten und diesen Kontakt zu halten. So geht keiner verloren. Entweder kommt er sofort in Frage oder später. Dann wird er gezielt angesprochen. Und was passiert, wenn ein Interessent aus welchen Gründen auch immer gar nicht in Frage kommt? Dann legt die Swisscom Wert darauf, die Person wohlgesonnen zu halten. So besteht die Chance, dass sich perspektivisch eine Verbindung zu einem geeigneten potenziellen Kandidaten herstellt.
Titel wie Chief Happiness Officer, Employee Experience Leader und ähnliches, kurzum: Mitarbeiter, es verstehen, bestehende und potenzielle Mitarbeiter positiv vom Unternehmen einzunehmen, finden sich hierzulande noch viel zu selten. Doch das ist die Zukunft erfolgreichen Recruitings.
Wie Sie das anstellen? Ich zeige es Ihnen.
Schreibe einen Kommentar