Über das Thema Entscheidungen gibt es viele Bücher und Zitate. So sagt der Schriftsteller Paul Coelho: Leben heißt Entscheidungen treffen und die Konsequenzen tragen. Peter Drucker, US-amerikanischer Ökonom, sagt: Was Manager entscheiden zu unterlassen ist oft wichtiger, als was sie entscheiden zu unternehmen. Beides bestätigt, dass man sich in dem Moment, in dem man sich FÜR etwas entscheidet, auch GEGEN etwas entscheidet.
Somit bedingt eine Entscheidung, die Vor- und Nachteile abzuwägen und den sich am besten präsentierenden Weg zu wählen. Damit einher geht, alle anderen möglichen Wege abzulehnen.
Klingt einfach, nicht wahr?
Doch so stimmt das nicht: Nicht erst seit dem Auftreten des Begriffs VUKA (steht für: Volatilität, Ungewissheit, Komplexität, Ambiguität) im Kalten Krieg weiß man, dass beim Treffen von Entscheidungen nicht immer alle Vor- und Nachteile sowie alle Alternativen und Optionen bekannt sind. Was also tun? Eine Lösung ist Entscheiden mit der permanenten Möglichkeit der Revision. Das verhindert starres Verharren am Bestehenden und ermöglicht es, trotz sich ändernder Umstände auf Kurs zu bleiben.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Durch die Pandemie ist die Welt noch weniger vorhersagbar geworden. Vieles, was wir heute und in den nächsten Jahren erleben, war so noch nicht da. Wie kann man auf dieser Basis entscheiden? Und lässt sich der nach einer Entscheidung eingeschlagene Kurs auf Dauer halten?
Lassen Sie uns mal betrachten, was immer noch stimmt: Nicht entscheiden ist immer noch entscheiden. Wenn man nichts entscheidet, werden sich die Umstände und Konditionen trotzdem ändern und man treibt passiv mit diesen Veränderungen mit, ohne aktiv einzugreifen. Ist also Nicht-Entscheiden der beste Weg?
Wenn alle so gedacht hätten, wären in den letzten Monaten nicht so viele neue Geschäftsmodelle entstanden: Restaurants mit Lieferservice, Maschinen- und Anlagenbauer, die Beatmungsgeräte bauen, Textil-Produzenten, die Schutzmasken herstellen oder Messebauer, die Begegnungsstätten kreieren. Alles hat unser Leben erleichtert – und wäre nicht entstanden, hätten in den Firmen die Verantwortlichen keine Entscheidungen getroffen.
Wie könnte man diese Art der Entscheidungsfindung nennen? Ich würde es agil nennen, denn es wird auf Basis dessen entschieden, was in dem Moment der Entscheidung bekannt ist. Schwierig sind hingegen langfristig wirkende Entscheidungen, die über den in etwa prognostizierbaren Horizont hinausgehen.
Entscheidungen heute: Wichtige Fragen
Es stellen sich bei anstehenden Entscheidungen daher drei Fragen:
- Was kann ich heute sehen, was in den nächsten maximal drei Monaten benötigt wird? Oder was von mir erwartet wird? Oder was ich selber erwarte?
- Welche Möglichkeiten habe ich, um auf diese Situation / Anforderungen zu reagieren?
- Wie lange dauert es, bis ich mich darauf um-/eingestellt habe?
Vielleicht spielen wir ein Beispiel durch, das derzeit nicht wenige von uns beschäftigt: Der Sommer-Urlaub
- Kann ich heute, im Februar, schon sehen, wie sich der Reise-Sommer gestalten wird?
- Ob Fernreisen möglich sein werden, ist unsicher
- Ob Flugreisen möglich sein werden, ist unsicher
- Ob Hotelübernachtungen möglich sein werden, ist unsicher
- Dass die Möglichkeit, sich im Freien zu bewegen eingeschränkt wird, ist eher unwahrscheinlich
- Was möchte ich im Sommer erleben?
- Worauf kann ich verzichten, was möchte ich auf keinen Fall missen?
- Wie risikobereit bin ich?
Je nachdem, wie die Antworten auf die beiden letzten Fragen lauten, werde ich eine Flugreise buchen, ein Wohnmobil mieten oder Material für die Umgestaltung des Gartens kaufen.
Entscheidungen in der Mega-VUKA-Zeit sind wahrscheinlich dann einfacher zu treffen und besser durchzuhalten, je mehr die Entscheidung auf dem basiert, was man selbst in der Hand hat.
Je mehr hingegen Input von Dritten erforderlich ist, desto unsicherer werden Entscheidungen. Je öfter man eine einmal getroffene Entscheidung dahingehend überprüft, ob noch alle Annahmen zutreffen, desto besser kann man auf Veränderungen reagieren und sich mit einem eventuell veränderten Ziel anfreunden.
Daher: Haben Sie den Mut, Entscheidungen zu treffen – doch achten Sie darauf, dass Sie vieles selbst in der Hand haben und möglichst unabhängig bleiben. Dann haben Entscheidungen in diesen turbulenten Zeiten eine gute Chance, erfolgreich zu sein.
Wenn Sie bei der Entscheidung eine kompetente Sparring-Partnerin suchen: Zeichen genügt!
Schreibe einen Kommentar