Nach wie vor verliert die deutsche Wirtschaft viel Geld, weil sie freie Stellen nicht besetzen kann. Es ist von 50 Milliarden Euro die Rede. Eine stattliche Summe. Doch woran liegt es, dass sich so häufig keine passenden Bewerber finden lassen? Fünf mögliche Gründe kommen häufig in Frage:
- Der Job ist nicht attraktiv.
- Die Arbeitskonditionen sind nicht attraktiv.
- Die Perspektiven sind nicht attraktiv.
- Der Standort ist nicht attraktiv.
- Das Unternehmen ist nicht attraktiv.
Lassen Sie uns diese fünf Gründe genauer anschauen und nach Lösungen suchen.
Der Job, also die Art der Arbeit, ist nicht attraktiv
Hier gilt es zunächst zu klären, ob die Tätigkeit korrekt beschrieben ist. Die meisten Arbeitsplätze haben sich in den letzten Jahren signifikant verändert. Ohne Computer und elektronische Geräte geht an vielen Stellen nichts mehr. Selbst ein Klempner arbeitet heute mit hoch-technischen Messgeräten, die ein Grundverständnis für bestimmte Abläufe voraussetzen. Auch die Bau-Industrie setzt auf digitale Unterstützung, und zwar deutlich mehr, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Die beschriebenen Veränderungen und Anforderungen gilt es in den Ausschreibungen freiwerdender oder neuer Stellen klar herauszustellen, damit die richtigen Menschen sich für diese interessieren und sich bewerben.
Die Arbeitsbedingungen sind nicht attraktiv
Über die Work-Life-Balance wird nicht nur geredet, sie wird von immer mehr Berufstätigen, vor allem den jüngeren Menschen, eingefordert. Für immer mehr Mitarbeiter ist es wichtig, ausreichend Zeit für ein Leben außerhalb der Arbeit zu haben. Vorausschauende Unternehmen setzen daher auf flexible Modelle für Arbeitszeiten. Auch finden viele Arbeitnehmer monotone Tätigkeiten uninteressant. Hier ist die Kreativität von Unternehmen und Betrieben gefragt, die Tätigkeitsbereiche so zu strukturieren, dass ein abwechslungsreicher und interessanter Arbeitstag möglich ist. Ja, ein Maschinenführer kann natürlich nicht von zuhause aus arbeiten, aber vielleicht gibt es im Tagesablauf Phasen, in denen er an anderer Stelle arbeiten könnte. Werden Tätigkeiten modular angeschaut und nicht als Ganzes, öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, Arbeitsstellen fachlich attraktiver auszugestalten.
Die Perspektiven sind nicht attraktiv
Die meisten Mitarbeiter wünschen sich eine berufliche Weiterentwicklung und Aufstiegschancen. Unternehmen bringen sich um viele Chancen, wenn es zu wenig Stellen für den beruflichen Aufstieg oder zu wenig Angebote für zusätzliche Qualifikationen gibt. Sind Führungspositionen besetzt, wie zum Beispiel die wenigen Leitungsfunktionen, sehen gut qualifizierte Arbeitnehmer schnell keine Perspektive und entscheiden sich für ein anderes Unternehmen. Hier gilt es kreativ zu sein: Kleinere Betriebe können zum Beispiel anbieten, neben dem Beruf eine zusätzliche Ausbildung zu machen, oder mit befreundeten oder kooperierenden Unternehmen gemeinsame Projekte zu bearbeiten. Eine andere Option ist es, sich in Fachverbänden zu organisieren und sinnvolle Aufgaben zu schaffen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, zusätzliche Kompetenzen zu erwerben.
Der Standort ist nicht attraktiv
Das ist natürlich eine schwierige Situation. Hier gilt es zunächst die Frage zu stellen: für wen? Wenn man nach „Google-Ingenieuren“ sucht, selbst jedoch hinter den Bergen bei den sieben Zwergen angesiedelt ist, ist das ein eher unwahrscheinliches Unterfangen. Kann der Standort nicht zur Diskussion gestellt werden, können Sie sich jedoch fragen, für welche Personengruppen dieser attraktiv sein könnte. Diese Vorteile gilt es bei Stellenausschreibungen herauszuarbeiten. Tatsache ist: Ja, eine Großstadt bietet viele Vorteile, eine Kleinstadt aber auch, nur für andere Personen, zum Beispiel Arbeitskräfte, die gerade in der Familienphase sind.
Das Unternehmen ist nicht attraktiv. Oder nicht bekannt
Die meisten Mitarbeiter wünschen sich, dass Freunde und Bekannte das Unternehmen, bei dem man arbeitet, kennen. Zumindest in der Region, in der das Unternehmen angesiedelt ist, sollte es bekannt sein und im Idealfall einen guten Ruf haben. Viele Unternehmen und Betriebe machen zu selten positiv auf sich aufmerksam. Oft hilft es, nach draußen zu gehen und dort präsent zu sein, wo mögliche zukünftige Mitarbeiter sich einen Eindruck von potenziellen Arbeitgebern verschaffen. Hier hilft ein überschaubarer Einsatz schon sehr viel: Besuchen Sie von Zeit zu Zeit Schulen, deren Absolventen für das eigene Unternehmen interessant sein könnten. Oder halten Sie Vorträge bei Ihrer IHK oder Handwerkskammer.
Die zahlreichen freien Stellen lassen sich natürlich nicht von heute auf morgen besetzen. Doch um die Lücke zu schließen und den Erfolg unserer Wirtschaft voranzutreiben, ist jeder Schritt ein Schritt in die richtige Richtung. Und natürlich unterstütze ich Sie auf diesem Weg gerne!
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